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Beispielbefund Morbus Bechterew

Hier können Sie einen Beispielbefund und die dazugehörige Erklärung lesen. Damit möchten wir Sie dabei unterstützen, eigene Befunde besser zu verstehen.

Bitte beachten Sie, dass es sich hier um einen Beispielbefund handelt. Die Inhalte und Abkürzungen können nicht unbedingt auf den persönlichen Einzelfall übertragen werden und ersetzen kein Arztgespräch. Wenn Sie Fragen zu Ihrem eigenen Befund haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Fahren Sie mit dem Mauszeiger über die unterstrichenen Wörter, um hervorzuheben, welche Erklärung zu welchem Fachbegriff gehört.

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Befund

Übersetzung
Ihre Erkrankung:
Morbus Bechterew ist eine Erkrankung, bei der im Bereich der Wirbelsäule langanhaltende Entzündungen auftreten. So können sich insbesondere die Gelenke zwischen Kreuzbein und Becken entzünden. Auch die Bandscheiben, die kleinen Wirbelgelenke und die Gelenke zwischen Wirbeln und Rippen können betroffen sein. Außerdem können sich andere Gelenke, Sehnen oder Organe entzünden. Die Entzündungen treten typischerweise in Schüben auf. Im Verlauf der Erkrankung kann es sein, dass die entzündeten Gelenke verknöchern, steif werden und die Wirbelsäule immer weniger beweglich ist.
Morbus Bechterew wird auch als „ankylosierende Spondylitis“, „Spondylitis ankylosans“ oder „radiografische axiale Spondylarthritis“ bezeichnet.
Sie haben Morbus Bechterew.
Die Wirbelsäule verläuft senkrecht vom Kopf zum Becken. Sie setzt sich aus mehreren Abschnitten zusammen. Unterhalb des Kopfes beginnt die Hals-Wirbelsäule, die sehr beweglich ist. Darunter befindet sich die Brust-Wirbelsäule, an der die Rippen befestigt sind. Unter der Brust-Wirbelsäule liegt die Lenden-Wirbelsäule. Diese ist ebenfalls sehr beweglich und trägt einen großen Teil des Körpergewichts. Unterhalb der Lenden-Wirbelsäule schließen sich das Kreuzbein und das Steißbein an.
Hier schauen Sie von hinten auf den Rücken.
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2
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1
Hals-Wirbelsäule
2
Brust-Wirbelsäule
3
Lenden-Wirbelsäule
4
Kreuzbein
5
Steißbein
Die Wirbelsäule besteht aus einzelnen Wirbeln, die übereinander angeordnet sind. Zwischen 2 übereinanderliegenden Wirbeln befindet sich jeweils eine Bandscheibe, die Druck und Stöße dämpft. Darüber hinaus haben Wirbel oben und unten jeweils 2 seitliche Knochenfortsätze. Die Knochenfortsätze von übereinanderliegenden Wirbeln bilden zusammen die kleinen Wirbelgelenke.
Hier sehen Sie den unteren Bereich der Wirbelsäule von der Seite.
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2
3
1
Wirbel
2
Bandscheibe
3
kleines Wirbelgelenk
Ihre Krankengeschichte:
Morbus Bechterew gehört zu den rheumatischen Erkrankungen. Das sind Erkrankungen, bei denen sich bestimmte Gewebe im Körper entzünden. Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung werden in der Regel von einer Fachärztin oder einem Facharzt für Rheumatologie betreut.
Sie kommen zur geplanten Kontroll-Untersuchung bei der Rheumatologin oder dem Rheumatologen.
Morbus Bechterew kann mit unterschiedlichen und sich verändernden Beschwerden einhergehen. Wenn Gelenke im Bereich der Wirbelsäule entzündet sind, können Rückenschmerzen auftreten. Diese entzündlichen Rückenschmerzen beginnen meist vor dem 40. Lebensjahr und entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Dabei treten die Schmerzen vor allem im unteren Rücken auf.
Sie haben andauernde Schmerzen, die vor allem den unteren Rücken betreffen. Die Rückenschmerzen werden nicht in andere Bereiche des Körpers weitergeleitet.
Entzündliche Rückenschmerzen treten besonders in der Nacht auf.
Auch Ihre Schmerzen treten vor allem nachts auf. Ihre Körperhaltung hat keinen Einfluss auf die Schmerzen.
Bei der Erkrankung sind Gelenke möglicherweise morgens nach dem Aufstehen steif und lassen sich nur eingeschränkt bewegen. Die Steifigkeit bessert sich meist im Laufe des Vormittags und durch Bewegung.
Auch bei Ihnen sind Gelenke im Bereich Ihres Rückens morgens steif.
Typisch für entzündliche Rückenschmerzen ist auch, dass sie sich durch Bewegung bessern. In Ruhe verschlimmern sich die Beschwerden oft.
Ihre Beschwerden lassen im Laufe des Tages nach, wenn Sie sich bewegen.
Neben den Gelenken der Wirbelsäule können auch weitere Gelenke entzündet sein. Dazu zählen die Schultergelenke, Hüftgelenke und Kniegelenke.
Im Gespräch wurden Sie nach Beschwerden in Gelenken der Arme und der Beine gefragt. Dabei ergab sich kein Hinweis, dass dort eine Gelenk-Entzündung besteht.
Bei Morbus Bechterew können sich auch Sehnen entzünden. Durch Sehnen sind Muskeln im Knochen verankert. Bei der Erkrankung entzünden sich Sehnen vor allem an den Stellen, an denen sie am Knochen befestigt sind. So kann sich beispielsweise die Stelle hinten am Fuß entzünden, an der die Achilles-Sehne am Fersenknochen befestigt ist. Die Achilles-Sehne gehört zu einem Wadenmuskel und überträgt die Kraft vom Unterschenkel auf den Fuß.
Durch die Entzündung kann die Achilles-Sehne an dieser Stelle verknöchern und es bildet sich ein sogenannter Fersensporn. An dieser Stelle wird er als oberer Fersensporn bezeichnet. Ein Fersensporn kann Schmerzen verursachen.
Es ist bekannt, dass Sie einen oberen Fersensporn am rechten Fuß haben. Sie haben dadurch Schmerzen. Diese sind aber rückläufig, lassen also nach.
Darüber hinaus können bei Morbus Bechterew auch weitere Organe entzündet sein. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Augen, der Darm oder bei Männern die Prostata beteiligt sind.
Ist das Auge betroffen, so ist in der Regel die Regenbogen-Haut entzündet. Die Regenbogen-Haut wird auch Iris genannt. Sie gibt dem Auge die Farbe. Bei einer Entzündung kann das Auge beispielsweise gerötet sein, schmerzen und tränen.
Sie haben keine Beschwerden angegeben, die auf eine Entzündung der Regenbogen-Haut schließen lassen.
Sie sind nicht vermehrt müde und haben kein Fieber. Sie haben auch nicht abgenommen, ohne dass Sie das wollten.
Die Abkürzung „NSAR“ steht für „nichtsteroidale Antirheumatika“. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Diese Medikamente sind in der Regel gut wirksam gegen die entzündlichen Rücken- und Gelenkschmerzen. Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac und Celecoxib.
Bestimmte Schmerzmittel helfen bei Ihnen gut. Diese nehmen Sie unverändert oft ein.
Die Abkürzung „FA“ steht hier für „Familienanamnese“. Dabei wird nach der Krankengeschichte in der Familie gefragt.
Die genaue Ursache von Morbus Bechterew ist nicht bekannt. Erbliche Einflüsse können eine Rolle spielen. Deshalb ist es möglich, dass innerhalb einer Familie mehrere Personen von der Erkrankung betroffen sind.
Ein oder mehrere weitere Ihrer Familienmitglieder haben die Erkrankung Morbus Bechterew.
Die Abkürzung „kvRF“ bedeutet „kardiovaskuläre Risikofaktoren“. Damit sind bestimmte Einflüsse gemeint, die das Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße erhöhen. Zu diesen Einflüssen zählen zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck, Rauchen und Übergewicht. Rauchen fördert zudem Entzündungen, wodurch sich ein Morbus Bechterew verschlechtern kann.
Bei Ihnen sind keine Einflüsse vorhanden, die das Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße erhöhen. Sie rauchen nicht.
Bei Menschen mit Morbus Bechterew kommen auch einige andere Erkrankungen häufiger vor, die mit länger anhaltenden Entzündungen einhergehen. Dazu gehört zum Beispiel die Schuppenflechte. Das ist eine Erkrankung, die zu Hautveränderungen führt. Außerdem treten chronisch-entzündliche Darmerkrankungen häufiger auf.
Im Gespräch habe Sie keine Beschwerden angegeben, die auf eine Schuppenflechte oder chronisch-entzündliche Darmerkrankung hindeuten.
Es gibt verschiedene Methoden, um zu messen, wie stark Patientinnen und Patienten durch Morbus Bechterew beeinträchtigt sind. Wird die Beeinträchtigung regelmäßig gemessen, lässt sich der Verlauf der Erkrankung beurteilen. Die Ergebnisse sind hilfreich, um die weitere Behandlung zu planen.
Die Abkürzung „BASDAI“ bedeutet „Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index”. Beim BASDAI werden derzeitige Beschwerden erfragt und Punkte vergeben. Je höher der bestimmte Punktwert, desto aktiver ist die Erkrankung.
Die Abkürzung „ASDAS“ steht für „Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score“. Beim ASDAS werden auch Punkte je nach Beschwerden vergeben. Zusätzlich wird ein Entzündungswert im Blut berücksichtigt. Auch hier gilt: Je höher der bestimmte Punktwert ist, desto aktiver ist die Erkrankung.
Beim jetzigen Termin wurde nicht mit bestimmten Methoden gemessen, wie stark Sie durch die Erkrankung beeinträchtigt sind.
Ihre Untersuchungen:
Untersuchung Ihres Körpers:
Die Abkürzung „KS“ steht hier für „Klopfschmerz“. Das ist ein Schmerz, der ausgelöst wird, wenn man von außen auf eine Stelle klopft.
Die Abkürzung „DS“ heißt hier „Druckschmerz“. Das ist ein Schmerz, der ausgelöst wird, wenn man von außen auf eine Stelle drückt.
Wenn sich Bereiche der Wirbelsäule entzünden, dann können Schmerzen im Rücken auftreten. Es ist auch möglich, dass Muskeln entlang der Wirbelsäule verhärten und schmerzhaft sind.
Das Klopfen auf Ihre Brust-Wirbelsäule und Ihre Lenden-Wirbelsäule löst keine Schmerzen aus. Das Drücken auf die Bereiche neben der Wirbelsäule ist hingegen schmerzhaft.
Die Abkürzung „ISG“ steht für „Iliosakralgelenk“. Dieses wird auch als Kreuzbein-Darmbein-Gelenk bezeichnet. Ein solches Gelenk befindet sich auf beiden Seiten des Kreuzbeins. Der rechte und linke Beckenknochen setzen sich jeweils aus mehreren Knochen zusammen, die miteinander verschmolzen sind. Der Knochen neben dem Kreuzbein ist das Darmbein. Das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk ist durch straffe Bänder verbunden. Es ist dadurch nur wenig beweglich. Das Gelenk verbindet die Wirbelsäule mit dem Beckenknochen.
Bei Morbus Bechterew entzünden sich in der Regel die Kreuzbein-Darmbein-Gelenke. Dadurch kann es in dem Bereich zu Schmerzen kommen. In der Untersuchung lässt sich durch Druck von außen auf das jeweilige Gelenk prüfen, ob es schmerzhaft ist.
Am Kreuzbein-Darmbein-Gelenk lässt sich auch das Mennell-Zeichen prüfen. Dabei wird ein Bein nach hinten geführt oder im Liegen von oben Druck auf das Becken ausgeübt. Treten dabei Schmerzen auf, ist das Mennell-Zeichen positiv. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk abgenutzt oder entzündet ist.
Bei Ihnen lässt sich am Kreuzbein-Darmbein-Gelenk auf beiden Seiten ein Druckschmerz auslösen. Auch treten beidseits Schmerzen beim Test des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks bei Ihnen auf.
Hier sehen Sie das Becken von vorn.
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4
1
Lenden-Wirbelsäule
2
Kreuzbein
3
Darmbein links
4
Kreuzbein-Darmbein-Gelenk links
Bei Menschen mit Morbus Bechterew kann es sein, dass die Wirbelsäule weniger beweglich ist als normalerweise. Durch verschiedene Untersuchungen lässt sich überprüfen, wie beweglich die Wirbelsäule ist.
Mit dem Flèche-Maß lässt sich bestimmen, wie beweglich die Hals-Wirbelsäule ist. Dazu wird der Abstand von Hinterkopf zur Wand gemessen, wenn man mit gestrecktem Rücken an einer Wand steht. Normal ist es, wenn kein oder nur wenige Zentimeter Abstand messbar sind.
Mit dem Ott-Maß lässt sich die Beweglichkeit der Brust-Wirbelsäule testen. Dazu wird im Stehen oben am Rücken ein bestimmter Abstand im Bereich der Brust-Wirbelsäule markiert. Anschließend lehnt man sich nach hinten und beugt sich dann nach vorn. Dabei wird gemessen, wie stark sich der Abstand bei diesen Bewegungen verändert.
Durch das Schober-Maß lässt sich die Beweglichkeit in der Lenden-Wirbelsäule überprüfen. Im Stehen wird ein bestimmter Abstand im Bereich der Lenden-Wirbelsäule auf dem unteren Rücken markiert. Dann lehnt man sich nach hinten und beugt sich nach vorn. Auch bei diesen Bewegungen wird gemessen, wie stark sich der Abstand verändert.
Die Abkürzung „FBA“ bedeutet hier „Finger-Boden-Abstand“. Damit lässt sich die Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule beurteilen. Dazu muss man sich mit geschlossenen, geraden Beinen und ausgestreckten Armen vorbeugen. Es wird dann gemessen, wie weit die Fingerspitzen noch vom Boden entfernt sind.
Es wurde untersucht, wie beweglich Ihre Wirbelsäule ist. Dabei waren der Hinterkopf-Wand-Abstand und der Beweglichkeitstest der Brust-Wirbelsäule normal. Der Beweglichkeitstest der Lenden-Wirbelsäule und der Finger-Boden-Abstand waren ebenfalls normal.
Ihre Schultergelenke, Hüftgelenke und Kniegelenke wurden beidseits untersucht. Dabei konnten Sie den jeweiligen Arm oder das jeweilige Bein im entsprechenden Gelenk in alle Richtungen normal bewegen.
Die Abkürzung „o.p.B.“ steht für „ohne pathologischen Befund“. Das bedeutet, dass bei einer Untersuchung keine krankhaften Veränderungen festgestellt wurden.
Bei Morbus Bechterew können sich Sehnen entzünden. Wenn etwas entzündet ist, dann kann sich dieser Bereich röten, anschwellen, überwärmt sein und schmerzen.
Ihre Fersen wurden jeweils an der Stelle untersucht, an der die Achilles-Sehne befestigt ist. Ihre rechte Ferse ist an dieser Stelle gering geschwollen und druckschmerzhaft. An der linken Ferse wurden keine krankhaften Veränderungen festgestellt.
Bei Morbus Bechterew ist es auch möglich, dass sich Fingergelenke entzünden. In solch einem Fall sind häufig alle Gelenke eines Fingers betroffen.
Es gibt bei Ihnen keine Zeichen für eine Finger-Entzündung.
Labor-Untersuchung vom Blut:
Die Abkürzung „CRP“ steht hier für „C-reaktives Protein“. Das ist ein Eiweiß im Blut, das bei einer Entzündung erhöht sein kann.
Das C-reaktive Protein ist bei Ihnen normal.
Die Abkürzung „BSG“ heißt hier „Blut-Senkungs-Geschwindigkeit“. Blut besteht aus einem flüssigen Anteil und festen Anteilen, den Blutzellen. Die Blut-Senkungs-Geschwindigkeit wird mit einem bestimmten Blutröhrchen bestimmt. Dabei wird untersucht, wie schnell die Blutzellen in dem flüssigen Anteil nach unten sinken. Wenn die Blutzellen schnell absinken, kann das auf eine Entzündung im Körper hinweisen.
Die Blut-Senkungs-Geschwindigkeit ist bei Ihnen normal.
Die Abkürzung „BB“ bedeutet hier „Blutbild“. Das bedeutet, dass die Blutzellen untersucht wurden. Es gibt rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen. Bei einer Entzündung im Körper kann sich das Blutbild verändern. Es ist beispielsweise möglich, dass die Zahl der weißen Blutzellen erhöht ist. Es kann auch sein, dass die Zahl der roten Blutzellen vermindert ist.
Ihr Blutbild ist normal.
HLA-B27 ist ein Eiweiß, das sich bei manchen Menschen auf der Oberfläche von Zellen des Körpers befindet. Es spielt eine wichtige Rolle für das Abwehrsystem. Ob man HLA-B27 auf den Zellen hat oder nicht, ist erblich bedingt. Menschen mit HLA-B27 erkranken häufiger an bestimmten entzündlichen Erkrankungen. Dazu gehört auch Morbus Bechterew.
Bei Ihnen wurde das Oberflächen-Eiweiß HLA-B27 im Blut nachgewiesen.
Die Abkürzung „RF“ steht hier für „Rheumafaktoren“. Dazu gehören mehrere Abwehrstoffe im Blut, die aus verschiedenen Gründen erhöht sein können. Dazu zählt zum Beispiel eine Rheuma-Erkrankung. Dem gegenüber sind die Rheumafaktoren bei Morbus Bechterew in der Regel nicht erhöht, also „negativ“. Daher spricht man bei dieser Erkrankung auch von einer „seronegativen“ Spondylarthritis.
Bei Ihnen sind die Rheumafaktoren nicht erhöht.
Röntgen-Untersuchung von Ihrer Brust-Wirbelsäule und Ihrer Lenden-Wirbelsäule:
Bei einer Röntgen-Untersuchung entstehen Bilder vom Körper-Inneren. Bei der Untersuchung werden Röntgen-Strahlen von einer Röntgen-Röhre durch den Körper geschickt. Das Röntgen-Bild entsteht dadurch, dass die Röntgen-Strahlen unterschiedlich gut durch die verschiedenen Gewebe im Körper hindurchkommen. Besonders Knochen sind auf Röntgen-Bildern gut erkennbar.
Die Abkürzung „r-axSpA“ steht für „radiografische axiale Spondylarthritis“.
Als axiale Spondylarthritis werden verschiedene Erkrankungen bezeichnet, bei der sich vor allem die Gelenke im Bereich der Wirbelsäule entzünden. Es wird zwischen 2 Formen der axialen Spondylarthritis unterschieden.
Bei der einen Form sind typische Beschwerden vorhanden, aber es sind keine Veränderungen der Wirbelsäule auf Bildern zu sehen.
Bei der zweiten Form bestehen ebenso typische Beschwerden. Zusätzlich ist die Wirbelsäule durch Entzündungen verändert. Diese Veränderungen sind zum Beispiel auf Röntgen-Bildern zu sehen. Deshalb heißt diese Form radiografische axiale Spondylarthritis, auch Morbus Bechterew genannt.
Sie kommen zu einer weiteren Kontroll-Untersuchung des Morbus Bechterew.
Die Abkürzung „ED“ bedeutet hier „Erstdiagnose“. Bei der Erstdiagnose wurde die Erkrankung zum ersten Mal festgestellt.
Die Wirbelsäule kann man sich zum Beispiel durch Röntgen-Bilder oder MRT-Bilder anschauen. Bei einer MRT-Untersuchung werden scheibenförmige Bilder vom Körper gemacht. Dafür nutzt man sehr große Magnete.
Als Ihre Erkrankung zum ersten Mal festgestellt wurde, hat man eine MRT-Untersuchung gemacht. Dabei hat man eine Entzündung Ihrer Kreuzbein-Darmbein-Gelenke auf beiden Seiten gesehen.
Die Wirbelsäule ist nicht komplett gerade. Von der Seite betrachtet hat sie normalerweise eine doppelte S-Form. Diese entsteht durch aufeinander folgende Biegungen nach vorn Richtung Bauch und nach hinten Richtung Rücken. Die Wirbelsäule hat insgesamt 4 solcher Biegungen. Die Brust-Wirbelsäule und das Kreuzbein sind nach hinten gebogen. Die Hals-Wirbelsäule und die Lenden-Wirbelsäule sind nach vorn gebogen.
Im Verlauf der Erkrankung können sich diese Biegungen durch Entzündungen verändern. So ist es möglich, dass sich die Brust-Wirbelsäule weiter nach hinten biegt als normalweise. Außerdem kann es sein, dass sich die Lenden-Wirbelsäule weniger nach vorn biegt als normalerweise.
Bei Ihnen ist die Biegung der Brust-Wirbelsäule nach hinten nicht stärker ausgeprägt als normalerweise. Die Biegung der Lenden-Wirbelsäule nach vorn ist nicht weniger ausgeprägt als normalerweise.
Hier sehen Sie die Wirbelsäule von der Seite.
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Hals-Wirbelsäule
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Brust-Wirbelsäule
3
Lenden-Wirbelsäule
4
Kreuzbein
Wenn sich die Wirbelsäule bei Morbus Bechterew entzündet, kann sie sich verändern. Es kann zum Beispiel sein, dass sich am Rand der Wirbel nach oben und unten zusätzlicher Knochen bildet. Diese sogenannten Knochen-Anbauten können sowohl vorn als auch hinten an den Wirbeln vorkommen. Es ist möglich, dass die Knochen-Anbauten von 2 Wirbeln miteinander verschmelzen. Je mehr Knochen-Anbauten sich bilden, desto weniger beweglich ist die Wirbelsäule. Sind viele Wirbel sehr stark miteinander verschmolzen, spricht man auch von einer sogenannten Bambus-Wirbelsäule.
Die Wirbelsäule besteht aus sogenannten Segmenten. Ein Segment ist jeweils eine Bandscheibe sowie der darüber und der darunterliegende Wirbel.
Der Übergang von Brust-Wirbelsäule zu Lenden-Wirbelsäule ist bei Ihnen verändert. In diesem Bereich sind in mehreren Segmenten Knochen-Anbauten an den Wirbeln zu sehen. Diese Anbauten befinden sich vorn in Richtung Bauch und sind dünn.
Im Verlauf der Erkrankung können sich auch die kleinen Wirbelgelenke entzünden. Sie werden aus den seitlichen Knochenfortsätzen von übereinanderliegenden Wirbeln gebildet. Wenn sich die kleinen Wirbelgelenke entzünden, ist es ebenfalls möglich, dass sie weniger beweglich sind.
Es liegt keine Gelenk-Versteifung Ihrer kleinen Wirbelgelenke vor.
In den Knochen ist unter anderem viel Kalzium eingelagert. Je mehr Kalzium sich in ihnen befindet, desto stabiler sind die Knochen.
Bei der Erkrankung Osteoporose befindet sich zu wenig Kalzium in den Knochen. Diese sind dadurch brüchiger. Die Erkrankung wird auch als Knochenschwund bezeichnet und tritt gehäuft bei Morbus Bechterew auf.
Die Knochen auf Ihrem Röntgenbild sehen ausreichend dicht aus. Das hat man festgestellt, weil die Röntgen-Strahlen nicht stärker durch den Knochen gekommen sind als normalerweise. Es wird somit nicht vermutet, dass Sie Osteoporose haben.
Die Abkürzung „WK“ bedeutet hier „Wirbelkörper“.
Die einzelnen Wirbel der Wirbelsäule bestehen in der Regel jeweils aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen. Die Wirbelkörper befinden sich oberhalb beziehungsweise unterhalb der Bandscheiben und tragen die Last des Körpers.
Bei Menschen mit Morbus Bechterew können Wirbelbrüche auftreten. Dies ist wahrscheinlicher, wenn auch eine Osteoporose vorhanden ist.
Bei Ihnen gibt es keinen Hinweis auf einen Knochenbruch im Bereich der Wirbelkörper.
Hier sehen Sie einen Wirbel von oben.
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Wirbelkörper
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Wirbelbogen
Die Wirbelsäule wird von verschiedenen Bändern gefestigt. Es gibt zum Beispiel ein vorderes und ein hinteres Längsband, die sich jeweils vorn beziehungsweise hinten an den Wirbelkörpern befinden. Die Längsbänder schränken die Bewegung nach vorn und hinten ein, damit die Wirbelsäule nicht zu stark gebogen wird. Bei Morbus Bechterew können die Längsbänder verhärten.
Ihr vorderes Längsband ist nicht verhärtet.
Ihre Kreuzbein-Darmbein-Gelenke sind beidseits entzündet. Die Entzündung sieht auf beiden Seiten gleich aus.
Es gibt verschiedene Zeichen im Röntgen, die auf eine Entzündung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks schließen lassen.
In einigen Fällen sieht man zum Beispiel, dass die obere Schicht des Knochens unterhalb des Knorpels geschädigt ist. Knorpel ist ein Gewebe, das die Knochenflächen von Gelenken überdeckt. Dadurch schützt der Knorpel die Knochen vor Abrieb. Ein weiteres Zeichen ist, dass sich der Knochen unterhalb der Knorpelschicht verdichtet.
Ihre Kreuzbein-Darmbein-Gelenke sind unterhalb des Knorpels gering verändert. In diesem Bereich sind knöcherne Schädigungen und Verdichtungen zu sehen.
Zwischen den Knochen eines Gelenks befindet sich ein Spalt, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Das ist der Gelenkspalt.
Bei Morbus Bechterew kann sich der Gelenkspalt des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks verändern. Dieser wird möglicherweise breiter oder auch schmaler. Es kann auch sein, dass der Gelenkspalt vollständig verschwindet. All diese Veränderungen sind ebenfalls Zeichen für eine Entzündung.
Der Gelenkspalt von Ihren beiden Kreuzbein-Darmbein-Gelenken sieht normal aus.
Die New-York-Kriterien sind eine Röntgen-Einteilung. Mit dieser kann man die Entzündungs-Zeichen am Kreuzbein-Darmbein-Gelenk einem Schweregrad zuordnen. Es gibt Grad 0 bis Grad 4. Grad 0 bedeutet, dass keine Zeichen für eine Entzündung des Gelenks sichtbar sind. Grad 4 ist die schwerste Form, bei der das Gelenk vollständig steif und somit nicht mehr beweglich ist.
Im Röntgen werden die Entzündungs-Zeichen an Ihren Kreuzbein-Darmbein-Gelenken dem Grad 2 zugeordnet. Das bedeutet, dass es nur geringe knöcherne Schädigungen und Verdichtungen gibt. Außerdem sieht der Gelenkspalt auf beiden Seiten normal aus.
Ihre Behandlung:
Zur Behandlung des Morbus Bechterew stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Diese dienen dazu, die Beschwerden zu vermindern und so die Lebensqualität im Alltag zu verbessern. Unabhängig davon wird Patientinnen und Patienten geraten, normalgewichtig zu sein und nicht zu rauchen. Eine gesunde Ernährung wirkt sich möglicherweise ebenfalls günstig auf die Erkrankung aus.
Das Untersuchungs-Ergebnis ist bei Ihnen unverändert, es ist also genauso wie bei der letzten Kontrolle. Daher bleibt Ihre Behandlung gleich.
Die Abkürzung „PT“ bedeutet hier „Physiotherapie“. Bei dieser werden Erkrankungen zum Beispiel mit Bewegungsübungen behandelt.
Das Wichtigste bei der Behandlung von Morbus Bechterew ist viel Bewegung. Das kann zum Beispiel durch Physiotherapie und regelmäßige eigene Übungen zuhause erreicht werden. Hierbei ist es sinnvoll, mit der Physiotherapeutin oder dem Physiotherapeuten einen eigenen Übungsplan zu erarbeiten, den man selbstständig umsetzen kann.
Sie werden mit Physiotherapie behandelt.
Darüber hinaus werden zur Behandlung der Entzündung und der Schmerzen verschiedene Medikamente empfohlen. Dabei setzt man in der Regel zunächst bestimmte Schmerzmedikamente ein, die auch als NSAR bezeichnet werden. Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac und Celecoxib. Wie viel man einnehmen sollte, ist abhängig von den Beschwerden. In der Regel bessern sich die Beschwerden durch diese Medikamente deutlich.
Wenn diese Schmerzmittel jedoch nicht ausreichen, gibt es noch weitere Medikamente. Diese beeinflussen das Immunsystem und wirken so gegen die Entzündung.
In bestimmten Fällen ist es im Verlauf der Erkrankung notwendig, Patientinnen oder Patienten zu operieren. Im Bereich der Wirbelsäule gibt es verschiedene Gründe für eine Operation. Dazu zählen Wirbelbrüche und eine starke Krümmung der Wirbelsäule.
Sie werden mit bestimmten Schmerzmedikamenten behandelt, die Sie bei Bedarf einnehmen.
Die Abkürzung „WV“ steht hier für „Wiedervorstellung“. Das ist eine Kontroll-Untersuchung in der gleichen Einrichtung.
Ihre nächste Kontroll-Untersuchung soll im üblichen zeitlichen Abstand zum jetzigen Termin stattfinden.

Selbsthilfe bei Morbus Bechterew

Hier finden Sie Kontaktdaten zu einer Selbsthilfe-Organisation, bei der Sie weitere Unterstützung im Umgang mit Morbus Bechterew erhalten können.

Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. (DVMB)
Metzgergasse 16
97421 Schweinfurt
Telefon: 09721 75508-0